Mein zweites Zuhause in Nebraska
Mein Schüleraustausch in Nebraska - Neele's Erfahrungsbericht
11 Monate ist es her, als ich morgens aufwachte und mit meiner Familie zum Flughafen fuhr. Einfach mal weg aus Deutschland und ein neues Leben im Ausland kennenlernen, das war mein Wunsch. Ich träumte schon immer von einem Auslandsjahr, doch dass es nun Realität wurde, war mir so schnell gar nicht bewusst.
Als ich mich von meiner Familie und meinen Freunden verabschiedete, war mir immer noch nicht klar, dass dies die letzte Umarmung für knapp 11 Monate sei. Ich hatte jedoch auch kaum Zeit mir alles nochmal durch den Kopf gehen zu lassen, da ich direkt in das Abenteuer als Austauschschüler hineingeworfen wurde. Im Flieger fingen die ersten Unterhaltungen mit anderen Austauschschülern an. Es war schön zu wissen, dass man nicht alleine war und Andere sich für das Gleiche entschieden hatten. In New York fing es jedoch dann erst richtig an. Frisch in den USA gelandet, erlebte ich im NY-Camp fünf erlebnisreiche und tolle Tage. Da man von dort aus sofort zu den Gastfamilien weiterflog bekamen wir auch hier noch ein paar Tipps mit auf den Weg. Ich hatte das Glück, dass ich zusammen mit anderen Austauschschülern von Into nach Nebraska fliegen durfte.
Empfang
Wir landeten zwischen unzähligen Feldern und dort traf ich endlich auf meine langersehnte Gastfamilie, die auch schon mit einem Willkommensgeschenk auf mich warteten. Ich bekam die besten Gasteltern der Welt und zwei unendlich süße, kleine Gastgeschwister als meine neue Familie.
Nun war ich also am Ziel meiner langen Reise angelangt. Das Erste, was wir auf dem Weg zu meinem neuen Zuhause machten, war ein kleiner Stopp bei Sonics - einer Fastfoodkette, wo ich mich auf einen typisch amerikanischen Burger freuen durfte. Als Nächstes wurde ich im meinem neuen Zuhause mit einem großen Banner „Welcome Home Neele“ empfangen. Direkt hatte ich ein heimatliches Gefühl, was mich auch die nächsten 10 Monate nicht mehr verließ.
Schulalltag
Ich lebte mich schnell in meinem neuen Zuhause ein und hatte auch so gut wie nie Heimweh. Die nächsten Wochen vergingen wie im Flug. In der Schule fand ich ziemlich schnell Anschluss und schon vor Schulbeginn wurde ich Mitglied des Volleyball Teams meiner High School. Die Mädchen und ich verstanden uns auf Anhieb gut und wir hatten viel Spaß beim Training, aber auch bei den Wettbewerben, bei denen wir angetreten sind. Auf meinem Stundenplan standen die Fächer: Kochen, Fitness, Spanisch, Amerikanischer Geschichtsunterricht, Englisch, Geometrie, Kunst und die letzte Stunde war immer eine freie Hausaufgabenstunde für Jeden. Auch wenn ich das ganze Schuljahr den gleichen Stundenplan hatte, wurde mir nie langweilig im Unterricht. Viele Fächer wurden von Schülern mit unterschiedlichen Altersstufen belegt, welches eine ganz neue Erfahrung für mich bedeutete.
Da mein amerikanischer Alltag ziemlich stressig und voll war, hatte ich nie so richtig Zeit über mein deutsches Leben nachzudenken und Heimweh konnte nicht aufkommen. Ich versuchte mich in möglichst vielen Aktivitäten und Sportarten zu integrieren, was ich auch Jedem nur empfehlen kann. Man findet viel schneller Freunde und macht so viele Erfahrungen zusammen, wenn man Teil eines Teams ist. Ich persönlich spielte neben Volleyball im Herbst auch noch Basketball im Winter und als Frühlingssportart nahm ich an einem Leichtathletik Kurs teil.
Außerdem war ich Teil unserer Spanish- und Speechclubs. Mit Speech machte ich ganz neue Erfahrungen und es half mir echt mein Englisch zu verbessern. Ich opferte zwar viel Zeit für all diese Aktivitäten, aber ich bereute es nie und dadurch hatte ich auch immer was zu tun.
In meiner freien Zeit ging ich zu Footballspielen (nur im Herbst) oder zu Spielen einer anderen Sportart, die gerade gespielt wurde. Meine Freunde gingen auch sehr oft mit mir zur ''Mall'' um zu shoppen oder amerikanisch essen zu gehen. Ich versuchte auch so viel wie möglich Zeit mit meiner Gastfamilie zu verbringen. Wir machten viele Ausflüge zusammen und fuhren auch öfters mal in andere Staaten und sie zeigten mir so viel wie sie nur konnten.
Feste
Neben dem normalen Alltag feierten die Amerikaner aber auch viele Feste. Thanksgiving, das traditionelle Familienfest, war mein Lieblingsfeiertag bzw. waren meine Lieblingsfeiertage.
Wir besuchten viele verschiedene Familienmitglieder und aßen echt vieles gutes Essen, vor allen Dingen Truthahn, den wir zusammen zubereiteten.
Auch an meiner Schule gab es das ganze Jahr über viele Tänze. Neben dem herbstlichen Homecoming-Tanz, der den Höhepunkt einer Festwoche mit Parade darstellte, gab es einen Winterball und natürlich den typisch amerikanischen Prom. Ich besuchte zwei Proms und das war nochmal ein großer Höhepunkt meines Austausches. Ein anderer Höhepunkt waren auch die Abschiedsfeiern von allen Seniors, die ich mit meiner Gastmama und Schwester besuchte. Da meine Schule sehr klein war, kannte so ziemlich jeder jeden und ich war auch mit vielen Seniors sehr eng befreundet.
Abschied
Mein Jahr ging dem Ende zu und somit wurden die letzten Tage mit meiner Gastfamilie auch immer emotionaler. Letzte Fotos wurden geschossen und Erinnerungen ausgetauscht. Jedoch hatte ich gar nicht so viel Zeit mich mit dem Abschied meiner Gastfamilie zu beschäftigen, da die Ankunft meiner deutschen Familie, die mich abholten um mit mir die amerikanische Westküste zu entdecken, bevorstand. Nicht nur ich freute mich riesig, auch meine ganze Gastfamilie war total aufgeregt. An meinem letzten Schultag holten meine Gastmama und ich sie schließlich am Flughafen ab.
Auch wenn es nur zwei Tage waren, waren es für mich zwei ganz besondere, die ich mit beiden Familien verbrachte. Am letzten Abend in Nebraska führte ich jedoch noch ein paar besondere tiefgründige Gespräche nur mit meiner Gastfamilie, die ich am liebsten nie wieder verlassen wollte.
Nachdem ich meine Gastgeschwister und -Mama verabschiedet hatte, brachte mein Gastpapa uns alle zum Flughafen. Nach einer dicken Umarmung verabschiedete ich mich auch von ihm und machte mich auf meine nächste Reise mit meiner Familie auf den Weg.
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