3 Monate am besten Ende der Welt
Erfahrungsbericht High School Aufenthalt Neuseeland

von Rebekka

„It’s not better, it’s not worse, it’s just different’ – Das ist wahrscheinlich die beste und kürzeste Zusammenfassung eines Auslandsaufenthalts. Doch woher kommt die Idee? Wie kann man diesen Traum in Erfüllung gehen lassen?

Warum einen Auslandsaufenthalt? Ich hatte länger schon vor, für ein paar Monate ein anderes Land kennen zu lernen. Meine Schwester hatte zwei Jahre vor mir 3 Monate in Australien verbracht. Da sie begeistert und mit vielen positiven Erlebnissen zurückkam, war ich sofort von Auslandsaufenthalten begeistert.

Warum Neuseeland?

Natürlich habe ich mir auch die Angebote anderer Länder, wie zum Beispiel den USA, Kanada oder Australien angeschaut, doch am Ende hat mich Neuseeland überzeugt. Gletscher direkt neben Regenwald, ein Skigebiet auf einem Vulkan in der Wüste, und natürlich die Offenheit und Freundlichkeit der Menschen, die wirklich alles übertrifft, was man von Deutschland gewohnt ist, haben mich in ihren Bann gezogen. Auch meine Eltern waren mit meiner Entscheidung einverstanden und haben mich sehr unterstützt.

Vorbereitung

Mit der gesamten Planung habe ich ein gutes Dreivierteljahr vor Abflug begonnen! Dabei, und auch später in Neuseeland, hat mir meine Organisation sehr weitergeholfen. Ich persönlich empfand die Hilfe der Organisation sehr angenehm. Es ist schwer, mit 15 Jahren (und Hilfe der Eltern), einen Auslandsaufenthalt so gut vorzubereiten wie es eine Organisation tut. Visum beantragen, Reisepass besorgen, Flug buchen, High School kontaktieren, Gastfamilie suchen, … Bei all diesen Dingen, die vor Abreise erledigt werden müssen, hilft die Organisation und ist auch in Form eines Ansprechpartners in Neuseeland vor Ort, falls es Probleme oder Fragen gibt. Nicht auch zuletzt weil meine Eltern mich in Sicherheit wussten, haben sie den Auslandsaufenthalt so begeistert unterstützt. An einem Tag bin ich zu einem Vorbereitungstreffen gefahren, wo ich meine Mitreisenden nach Neuseeland und Australien kennen gelernt habe.

Abflug!

Nachdem die ganze Vorbereitung erledigt war und der Abflug kurz bevor stand, hatte ich mir eine große Liste geschrieben, was nun alles mit muss. Für 3 Monate zu packen macht man nicht jede Woche. Es sollte nicht zu viel sein, damit ich meinen Koffer noch tragen kann, aber es sollte auch nichts fehlen. Meine Tipps zum Packen:

  • Liste schreiben!
  • Nur wenige Klamotten einpacken, wenn es an deiner Schule eine Uniform gibt!
  • Nur kleine Mengen an Shampoo etc für die ersten Tage mitnehmen! Größere Mengen für den Aufenthalt kannst du vor Ort kaufen!
  • Schulzeug nicht vergessen!
  • Gastgeschenk eingepackt?

Ende Juli ging es auch schon los ins Flugzeug. In 24 Stunden um die halbe Welt!

Ankunft im Gastland

In der kleinen Gruppe an Austauschschülern derselben Organisation, verbrachte ich, ebenso wie den Flug, die ersten Tage in Auckland. Danach ging die Reise alleine weiter nach Havelock North zu meiner Gastfamilie. Diese hat mir die Schule zugeteilt, und ich war sehr zufrieden. Ich hatte eine Gastmutter, die selbst viel in der Schule zu tun hatte, und eine Gastschwester in meinem Alter, die auf dieselbe Schule ging. Meine Gastmutter hat mich vom Flughafen abgeholt und gleich in die Arme und das Herz geschlossen. Auch meine Gastgroßeltern, die in Havelock North wohnten, waren super nett und ich war ein Teil der Familie.

High School

In der Schule wurden alle "Internationals" von einem International Students Coordinator betreut. Er hat viele Ausflüge und Projekte organisiert, wie zum Beispiel Surfen, ein Skiwochenende, Bone Carving (Maori-Kunst; aus einem Kuhknochen etwas schnitzen) und einen Rundflug über Havelock North. Mit ihm habe ich auch am ersten Tag meinen Stundenplan zusammengestellt. Meine Fächer waren:

  • Maths
  • Music
  • Musicianship (Anwendung der Musik; wir haben in Grupen gejamt, komponiert und die fertigen Stücke im Schulstudio aufgenommen)
  • Arts
  • P.E. (Physical Education; Sport)
  • Maori

Den Maori-Unterricht fand ich als besonders spannend und konnte dadurch dieser Kultur sehr nahe kommen.

Schulsystem

Das neuseeländische Schulsystem unterscheidet sich stark von dem in Deutschland. Zum Beispiel gibt es einen 9-Tage-Stundenplan und einen Jahresplan, in dem für jeden Tag drin steht, welcher Tag des Stundenplans an dem jeweiligen Datum ist. Auch konnte ich für "Year 11" (entspricht ungefähr der 10. Klasse in Deutschland, Neuseeländer haben 13 Jahre Schule) 6 Fächer (fast) frei wählen. Lediglich Englisch (ich durfte als Ausnahme ein anderes Fach wählen) und Mathematik sind Pflicht. Die Schüler des "Year 12" spezialisieren sich bei der Fächerwahl noch mehr auf einen Bereich: Sie können 5 Fächer wählen, nur Englisch ist Pflicht.

Das Schuljahr beginnt, anders als hier in Deutschland, am Anfang des Kalenderjahres und ist unterteilt in 4 "Terms", die durch jeweils zwei Wochen Ferien getrennt werden. Am Ende jeden Terms sind Prüfungen.

Freunde

Am Anfang bin ich mit meiner Gastschwester in ihre Clique mitgegangen, doch ich merkte, dass ihre Freunde die Austauschschüler schon so gewohnt waren, ich war somit einfach nur "die nächste" und ich fand keine Gesprächsthemen mit ihnen. Auch hatte ich keine Fächer mit meiner Gastschwester oder ihren Freunden zusammen, und so fand ich meinen eigenen Freundeskreis. Ich habe auch heute, 2 Jahre später, noch Kontakt zu einigen aus „meiner “Clique“ .

Mein schönstes Erlebnis war ein Ausflug mit einer Freundin auf den Te Mata Peak, ein Berg in Havelock North, von dem man über die ganze Region Hawke’s Bay sehen kann. Ebenso prägend war die Rundreise über beide Inseln Neuseelands, die ich in den zwei Wochen Ferien gemacht habe. Dort habe ich viele andere Internationals kennengelernt und war zum Beispiel Kajaken in einem von Neuseelands Nationalparks, auf einer aktiven Schwefelvulkaninsel und Paragliden in Queenstown.

Erwartungen

Meine Erwartungen wurden mehr als erfüllt. Ich habe mich relativ schnell eingelebt, Freunde am anderen Ende der Welt gefunden und Erfahrungen gemacht, die mir niemand nehmen kann. Meine Erinnerungen an Neuseeland sind immer mit Fern- bzw. Heimweh nach Neuseeland verbunden, denn auch schon der kurze Aufenthalt hat mich fürs Leben geprägt. Ich fand es sogar schwerer, mich nach dem Aufenthalt wieder in Deutschland einzuleben, als sich in den ersten Wochen im Gastland zurecht zu finden.

Fazit

Der Auslandsaufenthalt hat mich offener, selbstständiger und auch reifer gemacht. Ganz besonders natürlich auch um unglaubliche Erfahrungen reifer. Ich habe meine 3 Monate in Neuseeland voll ausgenutzt und möglicherweise mehr erlebt als die Internationals, die wenig mit den Kiws (Neuseeländern) unternommen haben.

Ich habe das Glück, einen Freiflug bei meiner Organisation erarbeitet zu haben, sodass ich nach meinem Abitur zu meiner Gastfamilie fliegen und meine Freunde besuchen kann, die sich bis dahin schon auf die Universitäten verteilt haben.

Meine Tipps:

  • Frühzeitig mit der Planung anfangen! Nur so kannst du überhetzte Entscheidungen und Stress vermeiden.
  • Reden, reden, reden! Nur so kannst du dich gut einleben und kommunizieren. Außerdem: Das Freunde-finden im Gastland musst du ganz alleine in die Hand nehmen. Auf Leute zuzugehen und Offenheit sind das A und O
  • Kein zu häufiger Kontakt mit Zuhause! Das kann dir das Einleben erschweren und Heimweh ist ebenfalls nicht hilfreich, wenn du deinen Aufenthalt genießen möchtest. Deine Gastfamilie ist nun dein Zuhause auf Zeit.
  • Neues ausprobieren! Auch wenn manche Sachen nicht ganz so klappen wie sie sollten, ist es dennoch eine Erfahrung, die dich schlauer macht.

Bei Fragen oder weitere Informationen über Auslandsaufenthalte bin ich unter rebekka@litzelmann.de gerne erreichbar.

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