Das Leben in der Gastfamilie
Die Kultur in einem anderen Land kennenlernen? Das geht am besten, indem du in einer Gastfamilie lebst! Als Mitglied deiner „Zweitfamilie“ nimmst du vollwertig am Leben dieser einheimischen Familie teil. Auf diese Weise lernst du dein Gastland am besten kennen. Worauf du dich einstellen kannst und wie du eine passende Gastfamilie findest, möchten wir dir hier erläutern!
Wie wird eine Gastfamilie ausgewählt
Organisationen, die dir ein Auslandsjahr inklusive Aufenthalt in einer Gastfamilie vermitteln, tun dies in der Regel mit Bedacht. Deine Wünsche und auch die Vorstellungen der Gastfamilie werden berücksichtigt. Schließlich sollen beide Seiten sich miteinander wohlfühlen. Dies ist ein wichtiger Punkt, um das Beste aus deiner Zeit im Ausland zu machen, da du sehr viel Zeit mit deiner Gastfamilie verbringen wirst. Oftmals wird vor der Auswahl ein gemeinsames Gespräch über einen Video Call organisiert, sodass du einen ersten Eindruck von der möglichen Gastfamilie bekommst und daraufhin entschieden werden kann, ob es passt.
Hier findest du ein paar unsere beliebtesten Austauschländer und was deren Kultur so besonders macht:
Wenige Länder faszinieren Menschen aus aller Welt so sehr wie der Kontinent ‚Down Under‘.
Wie wäre es mit der Filmkulisse von „Herr der Ringe“ als Landschaft deines Auslandsjahres?
Fish & Chips, Piccadilly Circus und Tea Time - England ist voll von Kultur und Spaß!
Wie lebt man allgemein in der Gastfamilie
Die für dich ausgesuchte Gastfamilie wird für die Dauer deines Auslandsjahres zu „deiner“ Familie. Entsprechend läuft auch das Leben und der Alltag ab. Wie bei deiner eigenen Familie in Deutschland gehört dazu, dass du morgens zur Schule gehst und deinen Gasteltern anschließend auch etwas im Haushalt hilfst. Oftmals verbringst du auch die Freizeit mit deiner Gastfamilie und es werden spaßige Aktivitäten organisiert. Natürlich hast du auch freie Zeit für dich allein. Anfangs mag dein neues Leben etwas gewöhnungsbedürftig sein, aber wie bei allem Neuen gewöhnst du dich bestimmt rasch an Schule, Alltagsleben und Gastfamilie. Vorausgesetzt du bringst die Bereitschaft mit, dich auf fremde Menschen und Gegebenheiten einzulassen. In der Regel läuft das Miteinander gut bis sehr gut, und du wirst schnell zum neuen Familienmitglied.
Wird die Gastfamilie auch nett zu mir sein? Werde ich es schaffen, mich so zu integrieren, dass es für alle Beteiligten positiv ausfällt? Oder werde ich womöglich anecken? Vielleicht kann ich mich gar nicht einfinden und will so schnell wie möglich wieder nach Hause? Was, wenn die Familie mich ignoriert oder nicht wirklich gastfreundlich zu mir ist? Diese Sorgen sind zwar durchaus verständlich, in den meisten Fällen stellen sie sich aber bei einem Schüleraustausch hinterher als unbegründet heraus.
Sei dir von vornherein darüber im Klaren, dass jede Familie anders tickt – die Menschen in deinem Gastland sind anders, sie haben vielleicht eine andere Religion, in jedem Fall aber eine andere Kultur. Schon hier in Deutschland wirst du bei verschiedenen Familien ganz unterschiedliche Gewohnheiten bemerken. Dieser Unterschied wird mit einer anderen Kultur natürlich noch mal gravierender werden. Aber das muss doch kein Problem sein, oder?
Wenn dein Schüleraustausch beispielsweise in die USA geht, dann wird der „Kulturschock“ eher gering ausfallen – ganz anders sieht es hingegen in einem asiatischen Land aus. Dennoch wirst du auch in den USA deutliche Unterschiede zu deiner eigenen Familie erkennen. Andere Mahlzeiten, andere Schlafenszeiten, andere Rhythmen, eine andere Art und Weise miteinander umzugehen – aber genau das ist schließlich der Aspekt, der einen Schüleraustausch überhaupt erst interessant macht: Über den Tellerrand hinaus schauen und neue Eindrücke und Lebensarten kennenlernen, mal ganz fernab von deinen eigenen Gewohnheiten.
Wer Gäste bei sich aufnimmt, weiß das auch sehr genau und ist vermutlich schon alleine aus dem Grund tolerant genug, um dich so zu nehmen, wie du bist. Die Familie wird mit ziemlich großer Sicherheit versuchen, dir ein schönes Zuhause zu bieten, sie wird neugierig auf dich sein – aber zu einer guten Integration gehören natürlich immer zwei Seiten!
Man kann es nicht oft genug erwähnen, wenn es um einen Schüleraustausch geht: Sei offen für alles Neue, interessiere dich für die Mitglieder deiner Gastfamilie, versuche dich – wenn auch zurückhaltend – an den Gesprächen zu beteiligen und, das versteht sich aber ohnehin von selbst, sei höflich und hilfsbereit. Erzähle von dir und deiner Familie, denn genau das wird deine Gastgeber sicherlich ganz besonders interessieren!
Viele Familien, die sich darum bewerben, einen Gastschüler zu beherbergen, tun dies, um sich ein kleines Stückchen von der weiten Welt ins Haus zu holen. Sie möchten es sich und ihren Kindern ermöglichen, eine fremde Kultur aus erster Hand kennenzulernen. Oft bekommen die Gastfamilien auch Geld dafür, dass sie einen Gastschüler aufnehmen. Dies muss aber nicht heißen, dass dein Aufenthalt bei ihnen zum reinen Geschäft wird. Die Gasteltern sind in der Regel aufgeschlossen, neugierig und gern dazu bereit, ihre Familie um einen „Sohn“ oder eine „Tochter“ zu vergrößern. Für viele Austauschschüler*innen wird ihre Gastfamilie schließlich zu einer Art zweiter Heimat. Oftmals bleibt eine herzliche Verbindung über das Auslandsjahr hinaus bestehen - Wiedersehen nicht ausgeschlossen.
Wie mit Konflikten in der Gastfamilie umgehen?
Natürlich läuft nicht immer alles wie am Schnürchen. Manchmal kommt es zu Fragen und Problemen, das bleibt eben nicht aus. Vor allem weit weg von Zuhause, wenn wir den Alltag in einer anderen Sprache erleben, sind Missverständnisse unumgänglich.
Sollte es tatsächlich Probleme geben, die für dich – in welcher Form auch immer – nicht tragbar sind, dann hilft nur eines: Darüber zu reden! Das ist zwar leichter gesagt als getan, aber du kannst nicht erwarten, dass alles nach deinem Plan läuft und die Gastgeberfamilie genau weiß, wie es in dir aussieht. Wenn dir also etwas stinkt, versuche es höflich anzusprechen.
Nicht jedes Problem kann allerdings von dem Austauschschüler oder der Austauschschülerin gelöst werden. Manchmal sind die Missverständnisse oder auch interne Probleme so groß, dass die Organisation involviert werden muss, sodass diese versuchen mit der konkreten Absprache der Sorgen des Schülers oder der Schülerin das Problem zu lösen. Dies kommt ganz auf die Austauschfamilie an und wie problematisch die aktuelle Situation ist. Das ist allerdings auch der Vorteil, wenn du auf eine Organisation setzt, denn so hast du auch vor Ort immer eine Ansprechpartnerin, der bei Problemen eingreifen kann und dich unterstützt.
Aber du kannst beruhigt sein, das passiert tatsächlich nur in den allerwenigsten Fällen. Denn meistens verläuft so ein Austauschjahr doch im Großen und Ganzen „rund“ und stellt für beide Parteien eine Bereicherung dar. Sollte das Problem nach der Kommunikation durch die Organisation immer noch nicht behoben sein und die häusliche Situation in der Gastfamilie nicht zufriedenstellend sein, dann wird sich bemüht eine neue Gastfamilie für ich zu finden. Die Organisationen möchten selbstverständlich, dass du eine schöne Zeit während deines Austausches hast, sodass sie alles Erdenkliche machen werden, um dies zu gewährleisten.
Tipps zum Leben mit der Gastfamilie
Du bist ein wenig nervös, wenn es um das Leben in einer Gastfamilie geht? Dann ist das ganz normal, denn natürlich ist es außerhalb unserer Komfortzone, doch sicherlich wirst du dich schnell einleben. Falls du dich ideal vorbereiten möchtest, um das Beste aus deinem Aufenthalt zu machen, dann haben wir hier noch ein paar Tipps für dich zusammengefasst!
Der erste Schritt sollte sein, deiner Gastfamilie ein Gastgeschenk mitzubringen, denn dies ist eine schöne Geste und zeigt der Austauschfamilie, dass du dir wirklich Gedanken gemacht hast. Achte darauf, dass die Geschenke deine Region in Deutschland widerspiegeln, denn die Chancen stehen gut, dass die Mitglieder deiner Gastfamilie noch nie in Deutschland waren und vielleicht sogar gar nicht mal so viel über deine Heimat wissen. Demnach ist es eine vielversprechende Chance mit einem oder mehreren Geschenken ihnen Deutschland und die deutsche Kultur näherzubringen. Wie wäre es denn mit dem Berliner Bär, wenn du aus Berlin kommst oder ein kleines Bergbau-Souvenir, solltest du aus dem Ruhrgebiet stammen. Die Möglichkeiten sind zahlreich, betreibe ein wenig Brainstorming und schon wirst du das passende Mitbringsel finden!
In unserem Artikel zum Gastgeschenk haben wir dir noch mehr Ideen zusammen gefasst.
Zu Beginn wirst du dich vielleicht über das ein oder andere, was ganz anders läuft als Zuhause, wundern. Nur die Ruhe: Das gehört zu einem Austausch dazu! Andere Kultur, andere Hobbys, eine andere Religion, ein anderer Lebensrhythmus… Nutze die Chance und lass dich auf Neues ein! Denn genau das ist eine wirklich tolle Erfahrung, die du nur durch ein Austauschjahr bekommst.
Verabschiede dich von dem Gedanken, dass es in deinem Gastland genauso hergeht wie in Deutschland, absolut nicht! Jedes Land hat seine eigenen Kulturen und so variiert auch die Mentalität der Einwohner. Sei daher offen für eine neue Kultur, lerne dazu und genieße es diesen einzigartigen Einblick zu bekommen. Ein Schüleraustausch oder auch ein Auslandsjahr sind tolle Chancen das Leben außerhalb deiner Komfortzone kennenzulernen, sodass du dem offen gegenübertreten solltest. Je offener und anpassungsfähiger du bist, desto weniger Schwierigkeiten wirst du auch mit deiner Gastfamilie habe.
Sei pünktlich und höflich den anderen Familienmitgliedern gegenüber – eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Das heißt, wenn ein Treffpunkt ausgemacht ist, dann halte dich auch daran und solltest du zu spät kommen, dann gib Bescheid. Ohnehin sind dies die Grundregeln für ein harmonisches Leben unter einem Dach. Auch „bitte“ und „danke“ sollten keine Fremdwörter für dich sein.
Denn verändern wirst du die Menschen ohnehin nicht können. Auch wenn dich der ein oder andere Charakterzug vielleicht stört oder ein Familienmitglied dir gehörig auf die Nerven geht, dann arrangiere dich damit! Zu einem Austausch gehört auch eine gewisse Rücksichtnahme und Toleranz.
Eigentlich versteht es sich fast von selbst: Auch hier ist, genau wie Zuhause, ein bisschen Mithilfe angesagt. Klar, du bist als Austauschschüler*in sicher keine Putzhilfe, aber Unterstützung bei der Hausarbeit schadet dir gewiss nicht und gehört sich einfach, wenn man monatelang im gleichen Haushalt lebt.
Der Sinn und Zweck eines Schüleraustauschs ist es nicht nur, dass du dein Gastland besser kennenlernst und eine bestimmte Zeit in diesem Umfeld wohnst, sondern zugleich möchte auch deine Gastfamilie eine neue Kultur kennenlernen. Der kulturelle Austausch kann beispielsweise sein, indem du von deiner Heimat erzählst oder vielleicht sogar etwas typisch Deutsches kochst. Vor allem, wenn du Gastgeschwister hast, ist es besonders schön mit ihnen Zeit zu verbringen und von Deutschland zu berichten. So hat wirklich die ganze Familie etwas von dem Austausch!
Die gehören natürlich auch dazu – was wäre ein Austauschjahr ohne gemeinsame Unternehmungen mit der Familie? Beteilige dich am Familienleben, wenn gewünscht, unternimm etwas mit deinen Gastgeschwistern, schließlich bist du für die Zeit deines Austausches ein gleichwertiges Familienmitglied.
In jeder Familie gibt es gewisse ungeschriebene Regeln und Gepflogenheiten. Wenn du diese nicht ohnehin gleich offensichtlich erkennst, dann frage einfach danach. Erkundige dich, welches deine Aufgaben sind und sei einfach grundsätzlich aufgeschlossen, auch wenn dir vielleicht das ein oder andere etwas „seltsam“ vorkommen mag.
Statt alle deine Sorgen und Probleme in dich hineinfressen, solltest du diese mit deiner Gastfamilie kommunizieren. Ähnlich wie deine Familie zu Hause ist auch deine Gastfamilie für dich da, sodass du Fragen gerne mit ihnen klären kannst. Seien es Probleme in der Schule oder auch, wenn du dir schwer tust Freunde zu finden. Was es auch immer ist, kommuniziere es!